Donnerstag, 11. Dezember 2008
Patrick Rothfuss: The name of the wind
Hin und wieder lese ich gern Fantasy, schon seit der Zeit, da ich in die Stadtbücherei ging und mich bei der Bibliothekarin um Zugang zur Erwachsenenabteilung bemühte, weil's dort Tolkien gab. (Hatte schließlich auch Erfolg.) Allerdings habe ich den Eindruck, dass kaum ein Genre so von Mustern geprägt ist wie dieses. Beispiel Eragon von Paolini: Absolut langweiliger Fantasy-Auflauf aus Versatzstücken.
Die neulich schon erwähnte Trilogie von Abercrombie mit The blade itself war da eine positive Überraschung, a) in der detaillierten Zeichnung der Charaktere, b) in der konsequenten Enttäuschung von Erwartungen. Abercrombie machte es auch nichts aus, seine Figuren in der Luft hängen zu lassen. Und zum Helden taugt dort sowieso keiner.
Patrick Rothfuss' The name of the wind, das offenbar auch mindestens als Trilogie angelegt ist, gefällt mir aber noch besser, und das liegt daran, dass die Hauptfigur sympathischer geraten ist. Aber auch hier finde ich es erstaunlich, wie fortwährend Erwartungen enttäuscht werden, was den Verlauf von Liebesgeschichten oder die Entwicklung des Helden angeht. Dies gelingt Rothfuss zum Teil mit dem simplen Kunstgriff, den Bericht über die Hauptfigur Kvothe zu konterkarieren mit den aufgeblasenen Lagerfeuergeschichten und -gerüchten über Kvothe, die in den Kneipen erzählt werden.
Bisher sind noch keine weiteren Bände erschienen, und am Ende des ersten schürt Rothfuss ordentlich die Spannung für das Folgende. Denn die Erzählgegenwart, in der Kvothe sich erinnert und sein Leben dem Chronicler erzählt, ist beunruhigend, und es wird angedeutet, dass dies alles auf sein Konto geht. Da will ich mehr wissen!

(Kvothes Geschichte könnte nicht weiter weg sein von Tolkien: keine Orks, keine Elfen. Geht doch!)

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