Freitag, 9. Januar 2009
Berkhmatov lässt's krachen: Wanted
Gestern abend gesehen und nur zum Teil genossen. Am Nachmittag hatte ich mir noch angesehen, was die Amazon-Rezensenten dazu meinen. Visuell ist das schon sehr eindrucksvoll, abgesehen vom vielen Blut und den von Kugeln getroffenen Körperteilen. Man muss unweigerlichzum Schluss kommen, dass der Regisseur rote Autos liebt (vgl. Wächter des Tages).
Aber die handlungstreibende Logik des Films gefällt mir überhaupt nicht.
Es scheint eine Grundkonstante der modernen Popularfiktion zu sein, dass Fähigkeiten vererbt werden. Das Blut, sozusagen. Das gilt für Kinderbuchschmöker wie Harry Potter, und eben auch für so einen Actioner wie Wanted. Der Hauptheld ist zwar am Anfang ein Schlaffie, wird aber durch die Erziehung des Geheimbundes Bruderschaft in nur 6 Wochen zum besten Killer -- wie sein Vater. Muss er wohl geerbt haben.
Das zweite: Die mysteriösen Schicksalsfäden, welche die Todesurteile verkünden. Am Ende, kurz vor dem obligatorischen "Alle sind tot", teilt Erzbösewicht Sloan seinen Leuten mit, dass alle schon von den Schicksalsfäden zum Tode verurteilt seien. Und reicht Zettel rum, die das belegen sollen. Zettel, die er geschrieben hat -- was ist das denn für ein Beleg? Der Film will aber, dass wir das ernst nehmen, denn die zweite Hauptperson nimmt dies zum Anlass, den Auftrag der Schicksalsfäden zu erfüllen und alle Bruderschaftsmitglieder zu erschießen (mit einem kreisförmigen Schuss), sich selbst eingeschlossen. Natürlich funktionieren diese Schicksalsfäden nur bei einem deterministischen Weltbild, ansonsten könnte man ja die Voraussage widerlegen.
Drittens, Schlussbild: Wesley ist der einzig übriggebliebene mit diesen Spezialfähigkeiten, und redet nun davon, dass er die volle Kontrolle hat. Was wird das nun? Ein selbstbestimmtes Leben ohne Action? Oder wird er einfach zu dem, was Sloan vorher war: jemand, der sich selbst die Aufträge erteilt?
Der Film soll nach einem Comic sein, von dem ich aber noch nie was gehört habe.

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