Freitag, 28. November 2008
Büchertitel und Übersetzungen
Anlässlich Stieg Larsson: The girl with the dragon tattoo

Gestern abend noch zu Ende gelesen. Hui! Das Ende ist doch ein bisschen actionlastig, jedenfalls das Ende vor dem Ende, denn dann gibt es noch die Rahmenhandlung, die Larsson auch zu einem Ende bringt, so dass man sich als Leser befriedigt zurücklehnen kann.
Larsson ist Schwede, war offenbar Journalist und starb, bevor er selbst sein erstes Buch veröffentlichen konnte. Dann fand man in seinem Nachlass 3 Bücher (zusammen die "Millenium-Trilogie", die korrekt übersetzt (wie ich aus einer Amazon-Rezension gelernt habe) die Titel tragen: 1. "Der Mann, der Frauen hasst"; 2. "Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte", 3. "Das Luftschloss, das gesprengt wurde". Der englische Titel für den ersten Band wie in der Überschrift ist schon ein bisschen daneben, aber nicht so sehr wie die deutschen Titel 1. "Verblendung", 2. "Verdammnis" und 3. "Vergebung". Oh bitte, liebe deutsche Verleger, warum immer so abwegige Titel, die nix übrig lassen vom Original?

Ich hab da noch ein zweites Beispiel. Vor einiger Zeit habe ich die "First Law"-Trilogie von Joe Abercrombie gelesen. Die Originaltitel sind "The blade itself", "Before they are hanged" und "Last argument of kings". Dies sind, wie man an den Motti im Buch schnell sieht, wenn man es nicht ohnehin schon weiß, Zitate. "Letztes Argument der Könige" ließ Louis XIV (natürlich auf französisch, oder war's latein?) auf seine Kanonen prägen: ein berühmtes Wort also. Wie heißen die Bände auf deutsch? Feuerklingen, Kriegsklingen, Königsklingen. Bäh!

Während ja klar ist, warum ich auf die Idee komme, Abercrombie auf englisch zu lesen, ist das vielleicht bei Larsson nicht so klar: schließlich ist englisch von schwedisch genauso weit weg wie deutsch. Tja, das liegt daran, dass Larsson in der Bahnhofsbuchhandlung bei den English Books lag und mich der Klappentext ansprach.
Aber die englische Übersetzung ist in Ordnung, da kann ich mich nicht beschweren. Das Buch hat mir recht gut gefallen, auch, weil es die Spannung langsam aufbaut. Einverstanden bin ich nur nicht mit dem Ende, indem sich die detektivische Puzzle-Geschichte auf einmal zu einem Action-Thriller wandelt und das Mystery-Verschwinde-Spiel zu einer Serienkillerjagd, und natürlich die Vergangenheit auf einmal nicht mehr vergangen, sondern der alte Verbrecher noch höchst lebendig.
Den Wirtschaftskrimi-Hintergrund fand ich hingegen ganz in Ordnung. Die beiden ermittelnden Hauptpersonen Lisbeth und Mikael sind interessant, wobei Lisbeth vom Verfasser die spannendere Persönlichkeit mitbekommen hat, in ihrem Setting aber auch etwas unrealistisch wirkt. Mir gefällt jedenfalls, dass die sozial beschädigte Lisbeth auf der Moralität von Entscheidungen besteht, gegen die von ihr als Ausrede empfundenen Hinweise auf eine schwere Kindheit bei andern.

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Dienstag, 25. November 2008
Mark Knopfler: Sailing to Philadelphia
Musik hören bildet! Als ich neulich Mark Knopflers Sailing to Philadelphia als Sonderangebot bei Müller entdeckte, nahm ich's mit. Schließlich habe ich alle Dire Straits-Platten. Aber dass Knopfler schon einiges solo gemacht hat, war bis dahin mir nur vage bekannt. Zuhause habe ich dann die Scheibe eingelegt und gerippt, da ich kaum noch zum CD-Hören am Player komme. Und während der erste Song What it is in meinen Ohren ziemlich konventionell klingt, bohrte sich der zweite, nämlich der Titelsong, gleich in meine Gehörgänge. Weil darin eine Geschichte mit Personennamen und dem Begriff "Mason-Dixon-Line" erzählt wird, habe ich das mal gegoogelt: Schau an, die Mason-Dixon-Line ist die Südgrenze des US-Bundesstaats Pennsylvania (siehe Wikipedia).
Also, das ist ein tolles Lied! Die beiläufige Gitarre von Knopfler, die beiden Stimmen von ihm und, wie heißt der andere? Unterschiedliche Charaktere, wie der Songtext erzählt, und unterschiedliche Stimmen.
Bei The last laugh hatte ich ein Deja vu: Diese andere Stimme, habe ich das Lied nicht schon mal gehört? Aber ich kam nicht drauf, dass es Van Morrison ist, der da mitsingt. Passt gut: klingt, als könnte es von ihm sein.
Mir gefallen auch der Silvertown Blues, wobei mir der Refrain melodisch zu simpel-fröhlich geraten ist, das Prairie Wedding und der Speedway to Nazareth, wobei ich mich an die elektronischen Klänge bei letzterem erst gewöhnen muss: das klingt nicht so organisch wie bei Planet of New Orleans von der letzten Dire Straits On every street.

Oben schrieb ich schon Deja vu: das wiederholt sich bei einigen Gitarrenfiguren, die Knopfler da zum besten gibt; Takte, die ich meine sozusagen wörtlich schon gehört zu haben auf verschiedenen Dire Straits-CDs. Das sind kurze Irritationsmomente. Aber insgesamt ist es eine schöne CD, und hier ging mir zum ersten Mal auf, wie sehr Knopfler vom Country beeinflusst ist. Das finde ich nicht schlecht, obwohl ich selbst eigentlich kein Country höre, außer in den Veredelungen, wie eben jetzt Knopfler, oder z.B. The ghost of Tom Joad (Springsteen). Bin eher einer für die langsamen und nicht ganz so lauten Songs.

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Montag, 24. November 2008
The Fall - Last days of Gaia
Zugegeben, ich profitiere gern von der Arbeit anderer. Das merke ich beim Walkthrough-Suchen. Irgendwie habe ich es schon lange nicht mehr geschafft, ein rollenspielähnliches Game allein fertigzukriegen.

Dabei hat es mit The Fall eigentlich ganz gut angefangen. Aber dann wusste ich nicht, was die letzten beiden Schlagzeilen beim Reporter werden sollen. Nachlesen im Walkthrough zeigt: Man findet nur alle Quests, wenn man jeden Quadratzentimeter der Location absucht und mit allen spricht. Dazu habe ich bei so einem Spiel aber keine Lust, zumal die Leute nicht so gut zu sehen sind: Braun angezogen, verschwinden sie vor dem ockerfarbenen Hintergrund.
Immerhin habe ich mir die Lektion gemerkt, die Location etwas gründlicher zu begehen. Aber auch das hatte ich dann wieder vergessen, als es darum ging, die Familien der befreiten Wissenschaftler der Ratskulls zu befreien. Da wartete ich nach dem Gespräch mit den Wissenschaftlern darauf, dass es "ping! - Neue Location freigeschaltet" macht. Machte es aber nicht. Da habe ich schon mit dem xml-Editor versucht, in die Scriptdateien reinzusehen, ob ich wohl das Script finde, was da nicht funktioniert. Später brachte mir der Blick in den Walkthrough die Lösung: die Richtungsangabe "Südwestlich von hier" bezog sich auf die Location selbst -- und nicht auf das Verhältnis einer neuen Location zu der, wo ich mich gerade befinde. Seufz. Brachte mich immerhin dazu, die Theorie aufzustellen, dass sich diese Richtungsangaben eben so lesen lassen: Wenns eine gibt, erst auf der Karte der Location suchen.
Was ich schade finde, ist, dass man auf der Übersichtskarte nur von einer Location zur anderen reisen kann, und nicht ins Blaue. Man kann schon am Anfang bei einer der Gangster-Gruppen, um deren Ausmerzung man sich verdient macht, eine Skizze finden, die Locations auf der Übersichtskarte angibt. Aber man muss dann weiterspielen, bis man diese Locations auch irgendwie freigeschaltet hat, d.h. man kann nicht einfach losreisen, um die Orte zu finden: das ist nicht gut durchdacht. Man sollte dadurch keinesfalls auf die Idee kommen, die ganzen Kisten etc. nicht mehr durchsuchen zu wollen, weil hin und wieder sehr wohl der neue Zugang zu einem Ort davon abhängt, das man was findet.
Das Spiel selbst erinnert mich alte Fallout-Spielerin im Setting und in seinem Humor an den Klassiker. Erfreulich, dass nicht alles so bierernst geraten ist. Gut gefällt mir auch, dass man gleich von Anfang an eine Party zusammenstellen kann, also gleich zu sechst durch die Gegend reisen kann. Das ist auch bitter nötig, weil man mit weniger Leuten gar nicht genug tragen kann (weder von der Stärke her, noch von den Itemslots im Inventar)! Hhm, das bringt mich auf die Idee, mal auszuprobieren, wie weit man allein käme -- man müsste doch sehr viel schneller aufsteigen, wenn man die ganzen Erfahrungspunkte allein einsammeln könnte? Jedenfalls wachsen einem die Party-Mitglieder schon ein bisschen ans Herz, und ich ertappe mich dabei, dass ich versuche, "zurückgebliebene", d.h. nicht so schnell aufsteigende Partymitglieder dies und das auch mal alleine machen zu lassen, damit die die EPs einsacken.
Waffen und Skills sind ähnlich wie Fallout, die Skills nicht ganz so differenziert. Bei einigen ist gar nicht klar, wieso die überhaupt an die Partymitglieder vergeben werden können.
Zu The Fall gibt es eine englische Komplettlösung; im deutschen Forum sind die Infos ein bisschen dünne. Die Reloaded-Version, die ich spiele, hatte bisher keinen Bug: Toll.

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10,000 BC
Am Wochenende hatte ich Zeit für diesen Film -- die Vorfreude war doch größer als dann das Vergnügen, ihn zu sehen. Hätte ich mal auf meine Ahnung gehört, dass es sich um eine typische Emmerich-Produktion handeln würde!
Das Cover der DVD zeigt ja dieses Gegenüber von Mensch und Säbelzahntiger. Ich hatte etwas in der Richtung von Jean M Auels "Der Clan des Bären" erwartet, also ziemlich steinzeit- bzw. Neandertalermäßig. Stattdessen also eine hanebüchene Geschichte über ägyptische Sklavenjäger, die um die halbe Welt reiten, nur um ein paar Hinterwäldler für die Pyramidenarbeit ranzuschleppen. Entsprechend ist die Hälfte des Filmes nicht im steinzeitlichen Setting.
Emmerich kommt -- hier wie anderswo -- nicht so richtig ohne Liebesgeschichte aus. Die ist aber so dünn, dass sie eigentlich die Handlung nicht trägt. Das magische Happy-End (Frau erwacht wieder zum Leben) berührte mich darum auch nicht.

Der Hauptheld ist ein steinzeitlicher Dressman mit Rastalocken, bewaffnet mit Knochenspeeren. Bestimmt haben schon viele Kritiker vermerkt, wie die Zeiten bei Emmerich durcheinandergehen. Die Pyramiden von Gizeh entstanden um 2500 v. Chr. lt. Wikipedia. Säbelzahntiger gab es vom Oligozän bis zum Pleistozän. Mammute bis gegen Ende des Pleistozäns. Das legt Meyers online immerhin auf 10.000 v. Chr., also ungefähr auf die Zeit des Films. Die Ägypter haben sich die Mühe gemacht, Mammute aus Asien nach Ägypten zu bringen; wie sonst hätten die auch die Pyramiden bauen sollen? Nein, wirklich!

Wenn ich mal mich besinne, welche Emmerich-Filme ich kenne: The day after tomorrow, den Wetter-Katastrophen-Film. Der ist besser, weil für mich der wissenschaftliche Hintergrund besser funktioniert (mag er auch ebenso schlecht erfunden sein: das fällt mir hier nicht so auf). Außerdem sind die Hauptfiguren netter, wenn auch die Eltern des Jungen ebensolche Pappkameraden sind wie hier die Steinzeitleute.
Indipendence day: Das ist der "Außerirdische wollen die Welt erobern"-Film. Auch mit großen Handlungslöchern, aber immerhin mit Humor.
Godzilla: Hier waren die Hauptfiguren ähnlich uninteressant wie bei 10,000 BC. Von dem Film hätte mir eigentlich der Trailer gereicht (wo die Echsentatze durch das Dach des Museums das SaurierSkelett plattmacht).

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